Werkbericht 2022

Studierendenwerk Vorderpfalz AöR

„Ich hätte vorher nie gedacht, dass Krisen zur Routine werden können, aber 2022 hat eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen“

Andreas Schülke - Geschäftsführer Studierendenwerk Vorderpfalz

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

wir alle hatten letztes Jahr darauf gewartet und gehofft, dass sich in unserer Arbeitswelt wieder so etwas wie berufliche Normalität einstellt und wir uns den operativen und strategischen Herausforderungen widmen können, anstatt immer nur auf Krisen zu reagieren. Aber wie sich zeigt, kommen Krisen nicht alleine. Kaum der Pandemie entkommen, sahen wir uns 2022 mit der Energiekrise und einer Inflation als Folge des Ukraine-Krieges konfrontiert.

Die richtigen Antworten auf die Fragen des Jahres
Steigende Preise in den Mensen und Cafeterien, steigende Mietnebenkosten in den Wohnheimen, nur noch 19 Grad Celsius in unseren Büros! Es ist schön für mich, zu sehen, dass wir auch hier im letzten Jahr immer die richtigen Antworten gefunden haben:
  • eine ehrliche und transparente Kommunikation mit unseren Essensgästen,
  • eine gelungene Energie-Spar-Challenge in allen unseren sieben Wohnheimanlagen und
  • ein Büro-Pulli extra bei unserem Team!
Alle haben an einem Strang gezogen und der Energiekrise damit die Spitze genommen. Dafür kann ich mich nur bei allen Gästen, Mieter:innen und bei meinem Team bedanken.

Wie sieht das Studierendenwerk morgen als Arbeitgeber aus?
Aber mir wurde auch klar, dass die berufliche Normalität nicht mehr dieselbe ist wie vor der Pandemie und dass wir uns als Studierendenwerk neu aufstellen müssen, wenn wir auch in Zukunft ein attraktiver und gesuchter Arbeitgeber bleiben wollen.

Bei einigen Themen zur Arbeitgeberattraktivität müssen wir an uns arbeiten und haben das 2022 auch getan. Wir haben betriebswirtschaftlich den Weg freigemacht für die Einführung des mobilen Arbeitens beim Studierendenwerk. Über die verstärkte Nutzung von Cloud-Diensten soll in der Zukunft mein Team so arbeiten können, das die höchstmögliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben ist und wir uns als moderner Arbeitgeber präsentieren können. An den zugehörigen, dienstlichen Vereinbarungen arbeiten wir bereits, die technische Umsetzung wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen

Bei anderen Themen brauchen wir dringend tarifpolitische Unterstützung. Hier muss ich ganz klar feststellen: Das Studierendenwerk verliert auf dem Arbeitsmarkt immer mehr an Boden beim Rennen um neue Mitarbeiter:innen. Das enge Korsett des Tarifvertrags der Länder lässt uns keinerlei sinnvollen Spielraum bei Neueinstellungen. Meiner Ansicht nach sind die veränderten Realitäten auf dem aktuellen Arbeitsmarkt noch nicht im Tarifvertrag angekommen.

Kommt nach Pandemie, Energiekrise und Inflation jetzt die Personalkrise?
Diese Sorge spiegelt sich in allen Berichten unserer Fachabteilungen in diesem werkbericht deutlich wider. Und auch ich selbst stelle bei Bewerbungsgesprächen fest, dass uns die guten Argumente ausgehen, warum wir der richtige Arbeitgeber sein sollten. Hier geht meine ganz klare Bitte an die Tarifpartner: Klopfen Sie schnellstmöglich die Spinnweben aus dem Tarifvertrag der Länder und passen sie ihn an die moderne, aktuelle Arbeitswelt an! Die Arbeitswelt nach der Pandemie ist eine andere geworden und wird es auch bleiben. Das muss sich auch in unserem Tarifvertrag und den darin befindlichen Möglichkeiten widerspiegeln.
Ansonsten droht uns tatsächlich die nächste Krise – eine nachhaltige Personalkrise – ganz besonders bei gastronomischem Personal und Kita-Fachkräften. Die komplette Schließung einer kleineren Mensa wegen Personalmangel über das ganze Jahr 2022 trotz größter finanzieller, kommunikativer und kreativer Anstrengungen bei der Personalsuche spricht hier Bände. Aber auch Führungspositionen in der Verwaltung oder in der IT sind mit unseren tariflichen Angeboten immer schwerer zu besetzen.

Auch die Hochschulen doktern noch an den Folgen der Pandemie
Unsere Hochschul-Partner sind noch nicht in alter Stärke zurück. Ich hoffe natürlich sehr, dass die Hochschulen wieder zu dem werden, was sie früher einmal waren: Orte der ausgezeichneten Lehre und Orte der Sozialisation. Das gegenwärtig beobachtbare Drei-Tage-Studium von Dienstag bis Donnerstag bereitet mir da schon etwas Kopfzerbrechen, was die Sozialisation angeht. Aber ich hoffe darauf, dass wir auch hier nur temporär Nachwehen der Pandemie spüren und sich das früher oder später wieder einpendelt. Uns wäre natürlich früher viel lieber als später, denn leerstehende Wohnheime und Mensen mit maximal 70% Auslastung sind keine schönen Perspektiven für die Zukunft.

Aber ganz egal, wie das Jahr 2022 war, eines war mir immer sicher: die gute Zusammenarbeit in unserem Netzwerk und mit unserem Verwaltungsrat, bei dem ich mich für die Unterstützung herzlich bedanken möchte. Und auch bei meinem Team, das auf die vorgefundene krisenhafte Realität immer mit viel Engagement, Kreativität und Resilienz reagiert hat.

Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige und informative Lektüre und stehe für Ihre Fragen zur Verfügung.

Ihr Andreas Schülke
Geschäftsführer Studierendenwerk Vorderpfalz

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