Kommunikation

„Kommuniziert ist, was ankommt!“


Thomas Mosthaf – Leiter Kommunikation

Die Abteilung Kommunikation ist für alle Aufgaben der internen und externen Kommunikation, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, des Kunden-Feedbacks und des Content-Managements für die internen und externen Kanäle des Studierendenwerks zuständig. Auch die Projektförderung studentischer Projekte und der Bereich Internationales gehört mit in das Aufgabenspektrum. Die Abteilung ist regulär mit eineinhalb Stellen besetzt und greift für bestimmte Aufgaben auf die Mitarbeit von Studierenden auf 520.- Euro-Basis zurück.

Welche Ziele hatten Sie sich 2022 gesetzt?
Für jeden, der sich mit Kommunikation beschäftigt ist es natürlich das wichtigste aller Ziele: Was man in der Kommunikation sendet, sollte auch ankommen.
Wenn nicht, kann man sich nur eine begrenzte Anzahl an Fragen stellen, warum das so ist:
  • Sind meine Inhalte für die Zielgruppe nicht relevant oder nicht mehr interessant?
  • Sende ich auf Kanälen, auf denen meine Zielgruppe nicht oder nicht mehr zuhört?
  • Habe ich das Sprechverhalten und den Duktus meiner Zielgruppe nicht getroffen?
  • Habe ich einen Kommunikationstrend verpasst?

Wenn eine der oben genannten Fragen zutrifft, sollte man sich dringend um ein neues Kommunikationsverhalten bemühen und auswerten, auf welchen Kanälen was sinnvoll bei wem ankommt. Und auch Berührungsängste machen dabei keinen Sinn. Man muss nicht jeden Kanal mögen, aber sich damit auseinanderzusetzen ist Pflicht.

Diesen Fragen haben wir uns 2022 gestellt und unser Kommunikationsverhalten einer sehr umfangreichen Analyse unterzogen. Wir sind zu einigen klaren Ergebnissen aus den Gesprächen mit unserer Klientel und der Auswertung der Reichweite unserer Kommunikation gekommen.
Die wichtigste Erkenntnis war wohl, dass Kommunikation mit Studierenden am besten funktioniert, wenn sie auf Augenhöhe und auf dem Hintergrund aktueller Trends innerhalb der Zielgruppe funktioniert. Darum haben wir uns im dritten Quartal 2022 dazu entschieden, eine studentische Social-Media-Redaktion aufzubauen, die im Wesentlichen die Kommunikation auf unseren Kanälen übernehmen soll. Die positiven Ergebnisse aus mehr und zielgruppengerechterem Content hat gar nicht lange auf sich warten lassen. Im gegenwärtigen Leitmedium Instagram haben die Nutzerzahlen um 13 Prozent zugenommen und ist die Tendenz weiter steigend. Für andere Leitmedien der Vergangenheit wie Facebook sieht es für unsere Zielgruppe eher düster aus und in für uns neuen Medien wie beispielsweise TikTok müssen wir in den nächsten Monaten mehr Erfahrungen sammeln, ob und wie das Medium für unsere Kommunikation tauglich ist.
Weitere Kanäle wie der X-Clon Mastodon, Reddit und auch Messenger-Lösungen wie Signal müssen ebenfalls noch auf ihre sinnvolle Verwendbarkeit geprüft werden.

Wo stand das Studierendenwerk 2022?
Also, da wollen wir ehrlich sein, da war noch viel Gerümpel im Kommunikationskeller und manche Kommunikationswege funktionierten so gut wie gar nicht mehr. Ich denke da an Facebook, das von Trollen, Hatern und Bots geflutet wurde und ich denke an den Versuch, Studierende über Mail-Verteiler zu erreichen. Mail ist das Fax von heute und auch wenn es sehr bequem ist, wenn man einen Mail-Verteiler für die Serienmail hat, so stellen wir immer wieder fest, dass Mail-Content keine Informationsreichweite mehr hat. Über Mail kommunizieren Studierende maximal noch, wenn Sie einen Mietvertrag bei uns haben oder andere staatliche Stellen mit ihnen in Kontakt treten müssen. Kein Studierender, den wir befragt haben, schreibt noch per Mail an seine Freunde oder Kommilitonen.

Was heißt das genau für die Kommunikation?
Das heißt: Was nicht auf den Bildschirmen des Smartphones erscheint, existiert nicht! Maximal erreichen die Bildschirme in der Mensa noch die Studierenden, wenn man an der Speiseausgabe wartet. Aber ich halte es mittlerweile ehrlich gesagt für hoffnungslos romantisch, ein Plakat aufzuhängen und zu glauben, dass es jemand wahrnimmt. Egal wie kreativ, bunt oder informativ es ist. Mit Blick auf ihr Smartphone-Display laufen die Angesprochenen daran vorbei.
Unsere Kommunikationswelt verengt sich immer mehr auf ein Smartphone-Display und sicher auch auf Wearables und Smart-Watches und die einzige Frage, die wir in Zukunft beantworten müssen ist die folgende: Wie schaffen wir es, dass auch wir auf diesen Displays relevant werden und bleiben?

Ja wie denn?
Die vielversprechendste Zielgruppe sind die Erstsemester, die noch auf der Suche nach Informationsquellen zu allen Fragen rund um das Studium sind. Wenn wir sie für unsere Kanäle interessieren können, ist schon viel gewonnen. Das wollen wir mit unserer studentischen Redaktion künftig auch verstärken. Aber auch alle Studieninteressierten, die sich über das Leben in ihrer Studi-Stadt informieren müssen möglichst sofort bei uns landen. Wie wir diese am besten einfangen wird wohl eine der wichtigsten Fragestellungen 2023 sein.

Warum ist es wo wichtig, viele Studierenden zu erreichen?
Jede Information von uns, die bei einem Empfänger ankommt, beantwortet eine Frage oder ein Informationsbedürfnis, das sonst meine Kolleg:innen in der Fachabteilung per Telefon oder Mail beantworten müssten. Und schnelle Information ohne Nachfragen ist ein echtes Qualitätsmerkmal für ein Unternehmen. Gute Kommunikation kann hier also zweierlei: Sie hält den Kolleg:innen den Rücken frei für anspruchsvollere Arbeiten und befriedigt Informationssuchende.

Was waren für Sie die Highlights im Geschäftsjahr?
Unsere Energie-Spar-Challenge an den sieben Wohnheimen war schon ein Highlight. Wir hatten Anfang des Jahres 2022 gedacht, dass viele auf diese Idee kommen würden, haben dann aber festgestellt, dass wir unter den ersten waren. Klasse war auch, dass sich die Studierenden wirklich aktiv daran beteiligt haben und Energie gespart wurde. Vielleicht auch mit sorgenvollem Blick auf den eigenen Geldbeutel aber immerhin.

Ein kurzes Hoch konnten wir auch mit der Umsetzung des Speed-Datings für gastronomische Hilfskräfte Mitte des Jahres erreichen. Ganz kurz konnten wir dem frustrierenden und zeitaufwändigen Versuch, freie Stellen beim Studierendenwerk anzupreisen, einen Erfolg hinzufügen. Das war sehr schön, auch wenn sich herausstellte, dass das nicht beliebig wiederholbar war. Der zweite Versuch war nämlich schon sehr viel weniger erfolgreich.

Was sagt uns das?
Das sagt uns, dass Engagement und Kreativität halt doch nicht immer die Lösung bringen, wenn das Angebot nicht stimmt. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Was würde helfen?
Wenn Sie jemanden für sich gewinnen wollen – gerade beim Arbeitgebermarketing – müssen sie sich positiv von den anderen Bewerbern in der Branche unterscheiden. Uns hat 2022 stark das Gefühl beschlichen, dass sich heute nicht mehr die Arbeitnehmer beim Studierendenwerk bewerben, sondern dass das Studierendenwerk sich bei den Arbeitnehmern bewerben muss. Und wenn sie dann keine Gimmicks in der Tasche haben, brauchen Sie sich über ausbleibende Interessenten oder unpassende Bewerbungen nicht zu wundern. Da hilft dann die beste Kommunikation nichts. Wir müssen an unseren „Bewerbungsunterlagen“ arbeiten. Bei Gesprächen auf nationaler Ebene habe ich festgestellt, dass wir mit diesem Phänomen nicht alleine sind, sondern viele Kolleg:innen bundesweit in den Studierendenwerken vor dem exakt gleichen Problem stehen.

Wie ist ihr Fazit?
Es hilft nichts: Man muss ständig neu bewerten und ständig neu entscheiden, in welche Informationskanäle man Energie steckt und in welche nicht.
Wir werden uns in den nächsten Monaten vom Eingangszitat leiten lassen und sehen, auf welchen Kanälen das Meiste ankommt. Dabei dürfen wir auch vor mutigen Entscheidungen nicht zurückschrecken.
Eine Idee jüngeren Datum ist unsere „Meme Factory“ und der Versuch, alle relevanten Contents des Studierendenwerks in Meme-Format zu bringen. Wir werden nächstes Jahr berichten, wie erfolgreich dieser Versuch war.

Ihr Ansprechpartner für den Bereich
Thomas Mosthaf
Leiter Kommunikation
Xylanderstraße 17
76829 Landau
Tel.: +49 6341 9179 200
kommunikation@stw-vp.de
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